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CRUFTS 2007 - Ein persönliches
Fazit
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Zum 7. Mal, nachdem ich 1998 meinen Zwinger
“Celtic Crackers” im KfT zugelassen hatte, machte ich mich auf zur
“World`s Greatest Dog Show” in Birmingham,
getreu dem Motto Reisen bildet und besonders, um mich wie vormals auch über
den Stand der Irish Terrier - Zucht im Allgemeinen und im Speziellen zu
informieren.
Erstaunlich, dass in diesem Jahr nur ganz wenige Irish Terrier Züchter als
Zuschauer den Weg nach Birmingham gefunden hatten. Aus Deutschland waren die
Zwinger “Caramels” und “MERRY
DANCERS`”, aus den Niederlanden “van
Laagveld” und “van Irish Red“,
aus Spanien “Betirish” und aus
Finnland “Karamel” vertreten. Sollte
ich hier jemanden vergessen haben, so möge er es mir bitte verzeihen.
Mein desillusioniertes Fazit : Im nächsten Jahr werde ich wohl
nicht wieder fahren.
Richter in diesem Jahr war Mr. P.J. Greenway,
seines Zeichens Drahthaar-Foxterrier-Züchter (!).
Es waren insgesamt 57 Irish Terrier gemeldet, davon 25 Rüden und 32
Hündinnen.
Best of Breed (BOB) wurde die in Schweden von Frau K. Strahlmann gezogene
Hündin SWE Ch “Larkans Udda” (Yewood
Tinker - Majomas Take a Deep Breath) vorgeführt von Mr Rundle.
Der Erfolg dieser Hündin führte zur absoluten Sprachlosigkeit bei dem aus
Schweden angereisten Vorsitzenden des Schwedischen Irish Terrier Klubs Ken
Lundahl und seiner Frau sowie ihrer Begleiterin Lena Magnehed, der
Besitzerin der Jugend-Weltsiegerin 2003 “Mac Rua`s Breathless
Beauty“.
Die in Deutschland gezogene Hündin “Kells American Heritage”
(Cocksure North Sea Storm - Kells Burnt
Sienna), jetzt im Besitz von Mr A. Barker, belegte in der Special Junior
Bitch Klasse von 3 Hündinnen den 2. Platz.
Bei den Rüden gewann “Uriel von der Emsmühle”
(Merrymac X-tra Special Edition - Brasilia von der Emsmühle), gestartet in
der Open Class, nach hartem Kampf das CAC vor dem 1. der Limit Dog Class
“Balengro Tben Tainte at Sujoncla“ (Sujoncla
Blackfoot - Yewood Amber) im Besitz von Mrs Susann Seabridge.
Der Richter ließ sich bei seiner Entscheidungsfindung sehr viel Zeit. Die
Hunde mussten wiederholt laufen, sich aufstellen, all dies führte vermutlich
zu einem recht hohen Adrenalinspiegel bei deren Besitzern. Schlussendlich
entschied sich der Richter gegen den noch jungen Rüden aus der Limit Class
und für den sehr viel erfahreneren Uriel von der Emsmühle.
Erwähnenswert ist, dass in der offenen Klasse die Plätze 2 und 3 an
amerikanisch gezogene Rüden gingen und Farmlands Lord of the Ring
(Mylord von der Emsmühle - Mrs Frisbee of Farmlands) nur den 5. Platz
belegte.
Bei den Hündinnen der Open Class spielten die Crufts Gewinnerinnen der
letzten 2 Jahre keine Rolle. Montelle MiLady
(Mylord von der Emsmühle - Inchicore Copper Coin) belegte Platz 3, ihre
Halbschwester Kerrykeel Aisling (Mylord
von der Emsmühle - Kenmillen Carlie of Kerrykeel), Crufts Gewinnerin von
2006, wurde gar nicht platziert.
Soweit zur Aussagekraft über die Qualität eines Hundes bei Ausstellungen.
Leider hat aus deutscher Sicht eine Verengung des Genpools in England
stattgefunden, so dass es auch hier jetzt schwieriger werden wird, passende
Hunde zu importieren. Insgesamt stammten schon 11 der ausgestellten Irish
direkt von Mylord von der Emsmühle ab,
dazu kamen bereits 4 Enkelkinder. 4 Hunde sind direkte Montelle
Famous Star Kinder, mindestens 7 Enkel wurden
ebenfalls präsentiert. Dieses vor dem Hintergrund, dass Montelle
Famous Star schon seit 2000 (in Deutschland
von 2003-2006) als Deckrüde eingesetzt wird.
Erschreckend, dass die Qualität der ausgestellten Hunde in zunehmenden Maße
in den letzten Jahren gesunken ist. Waren in einem Jahr die Hündinnen
besser, so waren es in diesem Jahr zum Teil die Rüden. Qualitativ gesehen
sehe ich auf deutschen bzw. kontinental-europäischen Ausstellungen sehr viel
bessere Vertreter unserer Rasse. Viele Hunde konnten sich in diesem Jahr
nicht korrekt bewegen. Dieses finde ich erschreckend, da ja gerade die
Bewegung ein Indiz für die korrekte Anatomie eines Hundes ist. Ja, es gab
einige erschreckende Bewegungsmängel zu sehen.
Ein kleines Trostpflaster : es gab schon noch eine Handvoll Vertreter, deren
weitere Entwicklung sich zu beobachten lohnt.
Schauen wir, wie sie sich in den
nächsten Monaten machen werden.
Andrea Gasch
CRUFTS 2007 - Ein persönliches
Fazit - Fortsetzung
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Da doch ein sehr großes Interesse besteht, mache ich gerne noch einige
weitere Anmerkungen zur "Crufts 2007".
Wie ich ja schon eingehend sagte, handelt es sich hier um ein persönliches
Fazit.
Ein Frusterlebnis hatte ich in Birmingham nicht, im Gegenteil ich erfreute
mich an einer wirtschaftlich aufstrebenden Boom-Town mit einem
hervorragenden Angebot an Shopping-Malls und delikaten Restaurants, was der
allgemeinen Meinung der schlechten englischen Küche absolut widerspricht. Es
ist erstaunlich, welchen immensen wirtschaftlichen Aufschwung diese Stadt in
den vergangenen Jahren zu verzeichnen hat. Last not least ist der Besuch der
Hundeausstellung “Crufts” auch immer
wieder beeindruckend, findet man doch sonst nirgendwo eine so große Auswahl
an Informationen und Einkaufsmöglichkeiten rund um unseren vierbeinigen
Freund.
Ob dieses nun ein "korrekter" Bericht sein mag, möge bitte jeder Leser für
sich selbst entscheiden. Ich selbst vertrete den Anspruch möglichst objektiv
meine Eindrücke wiedergeben zu wollen. Dass ein jeder mit einer gewissen
"Kennel-Blindheit" geschlagen ist, ist
klar, die Frage ist nur, wie der Betreffende damit umzugehen pflegt.
Gestatten Sie mir eine persönliche Anmerkung zu Beginn: Wem ich Glückwünsche
ausspreche oder nicht, entscheide ich selbst. Sollte ich dieses nicht tun,
wird dieses nicht unerhebliche Gründe haben.
Nun aber zu unseren "daredevils".
Zum Thema Größe lässt sich feststellen, dass sich die ausgestellten Hunde im
Rahmen der Standardgröße bis hin zur oberen Größengrenze zeigten. Es gab
keine Ausprägung in eine Richtung. Auffallend war, dass bei den Rüden eher
die Größe im oberen Bereich lag und sie zum Teil recht schwer in der Brust
waren, während ich bei den Hündinnen, die nahe dem Standard waren, die
notwendige Substanz vermisste.
Bei der Farbstellung überwogen die rotweizen-weizen farbigen Irish, wirklich
rot waren nur die Hunde mit amerikanischen Vorfahren.
Soweit man die Fellstruktur überhaupt beurteilen konnte, waren die meisten
mit einer leichten bis stärkeren Welle versehen.
Auffällig waren helle Nasen bei den Rüden und es gab Bewegungsmängel
insofern als dass die Hunde sich mit nur sehr wenig Schub vorwärts bewegten.
In einem Fall zeigte sich auch ein erheblicher Bewegungsdefizit aus der
Hüfte heraus.
Die Sprachlosigkeit der schwedischen Besucher beruht darauf, dass "Larkans
Udda" zwar Schwedischer Champion ist, aber
bei den schwedischen Merrymac Fans, die einen vollkommen anderen Typ kennen
und bevorzugen, keinerlei Enthusiasmus hervorruft. Ihr Erfolg in Birmingham
trat für sie also völlig unerwartet ein.
Interessant für den deutschen Irish Terrier-Züchter zu wissen : Der Vater
der schwedischen Crufts-Siegerin Larkans Udda "Yewood Tinker"
und die Mutter des Res.Dog CC Rüden Balengro Tben Tainte at Sujoncla
"Yewood Amber" sind Geschwister. Ihre Eltern
sind Lynphen Red Paddy, der bei Crufts
2000 einen sehr guten Eindruck hinterließ und dessen Vater Montelle
Famous Star ist, und Yewood Topaz,
die eine Halbschwester zu Brazan Riesling
ist.
Beide Hunde gefielen mit sehr gut.
In der Klasse der Post Graduate Dog
gefiel mir der an Platz 2 gesetzte Rüde "Collingham Coolboy"
(Kenmillen Finnbar of Kerrykeel, der im Besitz von Kevin Anderson steht, und
Carolmac Precious at Thomeilis), ein etwas größerer Rüde mit einem schönen
Ausdruck.
In der Limit Class wurde "Bridgeways
Ropu" (Terrijay Clermont Ferrand at Thomeilis,
ein Montelle Famous Star Sohn, und
Bridgeways Gat Girl) von seinem Züchter und Besitzer Mr Hackett leider nicht
sehr vorteilhaft vorgeführt. Vielleicht war auch die Anreise aus Irland zu
anstrengend gewesen, denn der Rüde zeigte sich leider nicht sehr vorteilhaft
im Ring und wirkte eher müde und unlustig. Schade, denn von seiner Größe und
seiner Gesamterscheinung her ist er ein interessanter Vertreter unserer
Rasse.
Der amerikanische Irish Terrier "Royal Bryson Ruler of Derry"
fiel durch ein intensives Rot auf und wirkte eher (man möge mir verzeihen)
wie ein roter Foxterrier mit rundem Auge und gewöhnungsbedürftigem Gesicht.
In der Special Junior Bitch Class
überzeugte "Thomeilis Inseba of Terrijay".
Eine Hündin von vorzüglichem Typ und Ausdruck, die "Kells American
Heritage" auf Platz 2 verwies. Diese,
vorgeführt von Peter Bell, wirkte im Ring leider nicht sehr glücklich und
fröhlich. Schade!
In der Post Graduate Bitch Class
gewann "Pinleygreen Pallas", eine
Tochter von Mylord von der Emsmühle
und Pinleygreen Lady Viola (selbst
eine Montelle Famous Star Enkelin), eine hübsche kleine Hündin, die durch
ihren Typ bestach.
In der Open Bitch Class möchte ich
noch "Collingham Rosemary" (Sujoncla
Santee und Carolmac Precious at Thomeilis) nennen. Eine schöne Hündin von
irischem Typ.
Schauen wir mal, was es auf den englischen Ausstellungen im Sommer zu
sehen gibt!
Andrea Gasch
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